Direktion Freie Bühne Wieden

Uraufführung 28. Januar 2003

PLAY SCHNITZLER
von Gerald Szyszkowitz

Neufassung der Arthur Schnitzler Stücke
'Die Schwestern oder Casanova in Spa' und 'Paracelsus'

Andreas, Anwalt - Rainer Stelzig
Anina, Resonanz-Coach - Michaela Ehrenstein
Anselm, ein Spieler - Stefan Lindemann
Fanny, seine Frau - Christine Reith
John Paracelsus - Robert Ritter
Kellner - Peter Beil
      
Regie und Bühne: Gerald Szyszkowitz
Assistenz: Peter Beil
Kostüme: Gabi Weninger
Fotos: Rolf Bock
Der erste Teil spielt im Frühstücksraum des Kurhotels in Baden, der zweite Teil in einem Garten in Hietzing

 
Freizeit-Kurier, 15. 2. 2003
EIN HEITERES, PRÄZISES, PSYCHOLOGISCH BEMERKENSWERTES STÜCK
Die 'Freizeit-Rose' des 'Kurier' von Gert Koretschnig und Guido Tartarotti für Gerald Szyszkowitz
Die Freie Bühne Wieden teilt das Schicksal vieler kleiner Bühnen in Wien: Trotz e engagierten Programmes und eines wunderschönen Raumes bekommt sie kaun öffentliche Aufmerksamkeit. In Wien gibt es einfach zu viele Theater. Zu viele übe mächtige Großbühnen, zu viele starke, auffällige mittlere Häuser, zu viele bemüh Kleinbühnen. Gerald Szyszkowitz, der rührige Intendant der Freien Bühne Wiede wehrt sich engagiert gegen das Los des chancenlosen Kleintheaters. Mit der nei Produktion 'Play Schnitzler' gelang ihm ein Coup, der auch von der Kritik mit Res zur Kenntnis genommen wurde. Der Autor und langjährige ORF-Fernsehspielche Szyszkowitz machte aus zwei kaum bekannten Schnitzler-Einaktern ein heiteres, präzises, psychologisch bemerkenswertes Stück um das alte Schnitzler-Thema: das 'weite Land' der menschlichen Seele.


Werner Rosenberger, Kurier, 7. 2. 2003
KOMPLIMENT
Im Taumel der Gefühle 'Play Schnitzler' in der Freien Bühne Wieden
»Literatur muss Spass machen.« Nach Marcel Reich-Ranickis Postulat hat Gerat Szyszkowitz in der Freien Bühne Wieden aus zwei unbekannten Einaktern Schni 'Play Schnitzler'fabriziert: Aus 'Paracelsus'und 'Casanova in Spa'entstehen im l/ von heute heitere Plaudereien über Liebe, Liebelei, Lust und Lügen, Betrug und Treue, erotische Irritationen und Eifersucht. Casanova und Paracelsus verschmel, zum Verführer mit Talent für Hypnose (Robert Ritter). Michaela Ehrenstein ist kap und rätselhaft. Ihr Mann (Robert Stelzig) provoziert als Tolpatsch und gekränkter Spießer Lacher. Ein Reigen im Taumel der Gefühle zwischen Sinnlichkeit und Lie quälen. Oder verletzter Eitelkeit. Wie immer bei Schnitzler geht's nicht nur ums ot flächliche Verführen und Verführtwerden, sondern sichtbar werden auch die darui liegenden, in gesellschaftlichen Wertvorstellungen verankerten, oft egozentrische Gefühle der handelnden Personen. Die Liebe? Eine flüchtige Illusion, von vornhe zum Scheitern verurteilt. Und die Treue? Eine Unmöglichkeit. Ist doch die Seele e weites Niemandsland. Also wird gelogen, betrogen, gespielt und falsch gespielt. Mag dahinter auch echte Sehnsucht nach Erfüllung und Glück stehen. Kompliment, eine Empfehlung in der derzeitigen Schnitzler-lnvasion!