Direktion Freie Bühne Wieden

Uraufführung 20. September 2005

FIGL VOM TULLNERFELD
von Gerald Szyszkowitz
für Anneliese Figl

Figl - Gerhard Rühmkorf
Hilde Hemala - Michaela Ehrenstein
Reither - Christian Ghera
Kunschak - Ralph Saml
Eckert - Johannes Wolf
Deutscher - John Fricke
Junger Mann - Fabian Lang
Nachbarin  - Ingrid Beil
Scheltow - Rene Magul
Raab - Ernst Christian Mathon
Fischer - Robert Rigler
Dorrek - Manfred Stadlmann
      
Regie und Raum: Gerald Szyszkowitz
Assistenz: Alfred Beil und Fabian Lang
Musik: Viktoria Kowarz, Peter Parth, Hans Ebhart, Gertrud Ebhart, Angela Selucky
Kostüme: Gabi Weninger
Fotos: Rolf Bock

Die Stühle in unserer 'Wohnung Figl' sind die Originalstühle aus der Wohnung Figl.
Für vielfältige Unterstützung danken wir auch: Wieden Optik, 1040 Wien, Wiedner Hauptstraße 70 Lederwaren Sengstschmid, 1040 Wien, Wiedner Hauptstraße 60
Damen Frisier-Salon Epply, 1020 Wien, Praterstraße 51

Diese Uraufführung ist eine Coproduktion mit den Sommerspielen Schloss Sitzenberg.


W. S., NFZ, 29. 9. 2005
ZEITGESCHICHTE HAUTNAH
Gerald Szyszkowitz, der Direktor der Freien Bühne Wieden, ist auch ein vehtabler Autor, der in den meisten seiner Stücke eine historische Figur in den Mittelpunkt der Handlung stellt, und um diese herum eine durchaus bühnenwirksame Handlung bastelt, die stets mit konkreten Fakten angereichert ist So auch in seiner neuesten Kreation 'Figl vom Tullnerfeld'.
Szyszkowitz hat die österreichische Polit-Legende Leopold Figl quasi in die Un­sterblichkeit gehievt. Der Bauernbundpräsident, Bundeskanzler, Außenminister und (niederösterreichische) Landeshauptmann wird in allen seinen bekannten (und auch unbekannten) Facetten vorgeführt, wobei das Bild eines Menschen entsteht, der stets nur für 'die Sache Österreichs und in keiner Sekunde seines politischen Lebens für irgendetwas anderes eingetreten ist. Dass er dabei so manchen (politischen) Gegner im wahrsten Sinne des Wortes 'niedergsoffen' hat, steht allerdings auch außer Zweifel.
Gerald Szyszkowitz hatte zudem das Glück, mit Gerhard Rühmkorf einen Dar­steller Figls gefunden zu haben, wie er besser nicht hätte sein können. Schon von der Optik her erfüllte Rühmkorf alle Anforderungen, und hat mit Leopold Figl wahrscheinlich die Rolle seines Lebens gefunden.
Aber so seltsam es nach dieser Hymne auch klingen mag: einer hat ihn noch übertroffen, denn Ernst Christian Mathon spielte den Julius Raab nicht - er ist es, vom Habitus bis zur berühmten Virginia. Wäre Julius Raab nicht sicher tot, man könnte an die Auferstehung glauben ...

Aus dem für eine Kleinbühne verhältnismäßig großen Ensemble ragten noch Michaela Ehrenstein (Hilde Figl), Ralph Saml (Leopold Kunschak) und Robert Riegler (Abgeordneter Fischer von der KPÖ) hervor.
Wie bei Szyszkowitz üblich, agiert der Autor gleichzeitig als Regisseur und Bühnenbildner, wobei er mit sparsamsten und dennoch unverkennbaren Details den jeweiligen Ort der Handlung charakterisiert. Die zeitlich stimmigen Kostüme steuerte Gabi Weninger bei. Die Musik, für die fünf Namen verantwortlich zeich­nen, gab das notwendige Kolorit... Gerald Szyszkowitz und die Seinen wurden vom zufriedenen Publikum ausgiebig gefeiert.