Uraufführung 17. Februar 2004
DIE UNDANKBAREN
von Peter Poppmeier
Bernd, ein Familienvater - Rainer Stelzig
Justine, seine Ehefrau - Christine Renhardt
Stefan, deren Sohn - Randolf Destaller
Melanie, deren Tochter - Lilli Margarethe Schwabe
Gustav, ein Freund des Hauses - Ernst Christian Mathon
Regie und Bühne: Gerald Szyszkowitz
Assistenz: Alfred Beil
Kostüme: Gabi Weninger
Fotos: Rolf Bock
Aufführungsrechte: Verlag Hans Pero
HM, Kronen Zeitung, 19. 2. 2004
SIE ZELEBRIEREN IHRE LEBENSLÜGEN
Freie Bühne Wieden: Uraufführungen österreichischer Autoren
18 Uraufführungen brachte er in den vergangenen drei Jahren heraus: Jetzt lässt Hausherr Gerald Szyszkowitz in der Freien Bühne Wieden zwei Einakter folgen, in denen sich junge österreichische
Autoren mit aktuellen Generationsproblemen befassen. Michaela Ehrenstein und Gerald Szyszkowitz führten dabei Regie. 'Talkshow' des 1963 geborenen Wiener Regisseurs Thomas Enzinger stellt die
Verantwortlichkeit der Fernsehmacher zur Diskussion: Eine attraktive Moderatorin entlockt einem 16-jährigen Mädchen den sexuellen Missbrauch durch seinen Vater und treibt es in den Selbstmord.
Die Mutter des Mädchens will die Fernsehmachehn wegen des Zerstörens der Familie zur Rede stellen. Geschickt wird die originale Talkshow dem Dialog mit der zerstörten Mutter gegenübergestellt.
Heiterer geht es in dem Einakter 'Die Undankbaren' des 1971 geborenen Grazers Peter Poppmeler zu, der als Rechtsanwalt in Wien lebt. In witzigen, manchmal kalau- ^ ernden Dialogen, die erst
allmählich die Problematik offen legen, gerät die Fassade einer bürgerlichen Familie ins Wanken. Ein 'braver' Familienvater, der mit Geld alle Fragen zuzudecken glaubt und einer
patriarchalischen, machohaften Lebenshaltung huldigt, muss seine Lebenslügen erkennen: Betrugsaffären, Unterdrückung von Frau und Kindern ... Mühsam zelebrierte 'Spießbürgerlichkeit' zerbricht im
Chaos. Auf der kleinen Bühne gelang Michaela Ehrenstein eine dichte Inszenierung der 'Talkshow' mit der attraktiven Anita Kolbert als Fernsehmoderatorin, mit Mimi Kilinger als verhärmter Mutter
und Katja Staud als verschüchtertem, fassungslosen Teenager. Hausherr Gerald Szyszkowitz inszenierte 'Die Undankbaren', bei denen Rainer Stelzig als der geplagte verlogene Familienvater
brillierte.
Lieber Gerald, 'Die Undankbaren' an der Freien Bühne Wieden - meine erste Uraufführung - waren ein wunderbares Erlebnis.
Auch die Reaktionen waren toll (Kritiken), noch schöner aber ist für mich gewesen, dass die Zuseher überwiegend gespannt dem Bühnengeschehen gefolgt sind. Deine Inszenierung war komödienhaft,
aber es ist ja auch zum Lachen wenn Rainer Stelzig in der Rolle des Familienvaters Bernd sagt 'Für wen arbeite ich denn mein Leben lang, für Euch, und nur für Euch'.
Ich freue mich schon sehr auf unsere nächste Zusammenarbeit bei der Uraufführung meines neuen Stückes 'Die Klinik' (29.3.-16.4.2005) und bedanke mich bei der Freien Bühne Wieden und dem
Publikum. Inzwischen grüße ich Euch alle sehr herzlich.
Euer Peter Poppmeler - www.literaturbetrieb.net