Gerald Szyszkowitz

 

ENZERSDORFER DRAMATURGIE vom 27. Juni bis 29. Juni 2018

18. Stück: MARLOWS ROMEO UND JULIA IN KRETA

 

 

DER ROMEO-UND-JULIA-STOFF

 

Unter den literarischen Stoffen, die seit Jahrhunderten immer wieder neue Bearbeitungen erfahren haben, ist die Geschichte von Romeo und Julia zweifellos einer der bekanntesten. Nicht erst durch Bernstein und die WEST SIDE STORY und Gottfried Keller und seine Novelle ROMEO UND JULIA AUF DEM DORF wurde diese Liebesgeschichte bekannt. Die klassische Gestaltung des Stoffes stammt aber auch weiterhin von dem Mann, der sie unter dem Pseudonym SHAKESPEARE veröffentlicht hat.

Aber auch SHAKESPEARE hat diese Geschichte  nicht erfunden, sondern bediente sich einer fremden Vorlage, denn es gab den Stoff damals schon in elf verschiedenen Fassungen. Sogar Lope de Vega hat eine geschrieben, ja,. das Hauptmotiv mag sogar auf eine Sage in der Antike zurückgehen, aber diese Fassungen sind heute alle vergessen, nur die unter dem Pseudonym Shakespeare gilt immer noch als Meisterwerk und ist - neben Hamlet – auch heute noch das beliebteste Drama überhaupt. Die einzelnen Personen und ihre Darsteller sind:

 

Gerhard Rühmkorf als Governatore Giandomenico Cicogna

Der Governatore der Insel Candia, wie Kreta damals von den Venezianern genannt wurde, die diese Insel im vierten Kreuzzug im Jahr 1204 erobert hatten, war im Jahr 1594, in dem unsere Geschichte spielt, Giandomenico Cicogna aus der berühmten Familie Cicogna. Ein anderer aus der Familie , Pasquale Cicogna, war zur selben Zeit der achtundachtzigste Doge von Venedig. Man kann noch heute sein pompöses Marmor-Wandgrab und sein Porträt von Palma il Giovane in der Kirche ´Dei Crociferi´ bewundern. Direkt gegenüber der mächtigen Jesuitenkirche. Auch einen Palazzo Cicogna kann man in Venedig noch sehen, in dem bis 1844 noch eine Contessa Cicogna gewohnt hat. In Dorsoduro. Gegenüber der Kirche Angelo San Raffaele.

Unser Governatore steht für die Entwicklung - die im späten Mittelalter begonnen hat -, dass Mitglieder der führenden venezianer Familien in die  Provinz geschickt wurden, um überall eine venezanische Verwaltung zu garantieren. Auch Giandomenico ist von Anfang an vor allem an der Einhaltung der Ordnung auf der Insel interessiert. Aber natürlich erst recht an der Ordnung in seiner Familie. Und dass seine Tochter eine eigene Meinung haben könnte, kommt ihm anfangs ganz absurd vor. Er liebt seine Tochter, ist ihr gegenüber aber trotzdem unbeherrscht, und dass nun nicht der reiche, venezianische Conte Paris Avogadro seine Tochter heiraten soll, sondern ein fremder Matrose - oder was immer der ist -, das passt dem Alten gar nicht zu seine dynastischen Pläne.

Gerhard Rühmkorf ist ein Schauspieler, der meist unaufgeregt ruhig und mit vielen Pausen spielt. Er vertraut seinem Text. Er genießt jede Silbe. Ursprünglich kommt er aus Graz, wurde aber in Wien, am Franz Schubert Konservatorium ausgebildet. Er hat seitdem an fast allen Wiener Theatern gespielt, seit Jahren allerdings fast ausschließlich nur noch an der Freien Bühne Wieden – wo er nicht nur der ´Figl´ und  der ´Kreisky´ gewesen ist – und bei den SOMMER SPIELEN SCHLOSS HUNYADI. Hier ist er uns besonders in Erinnerung geblieben als janusköpfiger Unterrichtsminister Flint in PROFESSOR BERNHARDI, als Shakespeare in DAS FALSCHE GESICHT oder MALOWE IST SHAKESPEARE und im Sommer 2017 als weiser Dichter Lope de Vega in meiner Uraufführung von MARLOWE und die GELIEBTE VON LOPE DE VEGA, und als fabelhaft ruhiger Professor Windhofer in der KOMTESSE MIZZI von Arthur Schnitzler.

 

Christina Jägersberger als Julia Cicogna

Julia Cicogna ist die junge Tochter des Governatore. Zu Beginn der Geschichte ist sie eher passiv und höflich, offen und kindlich - was auf eine gute Erziehung schließen lässt -, ihr Umfeld aber steht in seiner Fremdenfeindlichkeit in einem starken Gegensatz zu ihrem Charakter. Aber dann passiert ihrer Unerfahrenheit, dass sie sich auf dem Maskenfest Hals über Kopf in den Fremdling Giacomo Coderino verliebt. Sie weiß, sie soll nach dem Willen des Vaters den reichen, venezianischen Kaufmann Conte Paris Avogadro heiraten, aber von dem ist jetzt keine Rede mehr. Sie will den Fremden und nur den. Sie packt das schon für den Conte vorbereitete Hochzeitskleid – samt ihrer Mitgift - in eine Reisetasche und flieht mit Giacomo Coderino, den sie gerade erst kennen gelernt hat, nach Venedig. Ihre kindliche Naivität verwandelt sich in die erstaunliche Entschlossenheit, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen.

Die Schauspielerin Christina Jägersberger ist Wienerin, hat ihre Ausbildung an der Schauspielschule Ott im Jahr 2011 abgeschlossen, hat in der Zwischenzeit unter anderem am Burgtheater mitgespielt, bei den Sommerspielen Sitzenberg und in der Freien Bühne Wieden. Bei den SOMMER SPIELEN SCHLOSS HUNYADI war sie im letzten Jahr ´eine Frau für alle Fälle´, nämlich die kluge Marita Morales, die Geliebte von Kit Marlowe, aber sie ist unserem Publikum auch in drei Schnitzlerrollen in Erinnerung, als freche Schlagermizzi in der LIEBELEI, als mit dem Klinikchef sympathisierende Ärztin Dr. Zyprian in PROFESSOR BERNHARDI und als dezent kokette, letztlich aber doch sehr liebenswerte Adele Natter im WEITEN LAND.

 

Wilhelm Seledec als Claudio Cicogna

Claudio Cicogna, Julias Onkel, ist wie alle Cicognas strikt ausländerfeind-lich. Die Venezianer hassen die Kreter ja seit Generationen, genau so wie alle Türken, Araber und die Schwarzen aus Libyen, aber er hinterfragt diese Abneigung nicht, er genießt sie nur, zurückhaltend, gemein, zynisch und leise. Er reagiert lange nur einfach arrogant, aber wenn er glaubt, irgend einer ´von denen´ respektiere ihn nicht genug, dann überschreitet er schnell alle Grenzen. Er sieht an sich gar nicht böse aus, aber er ist es. Er ist ein ganz gefährlicher Gegner.

Der Schauspieler Wilhelm Seledec ist dem Publikum der SOMMER SPIELE SCHLOSS HUNYADI nicht nur als der Goebbels-Vertraute Leo Schödl, der damalige Wiener Chefredakteur des ´Völkischen Beobachters´ in dem Stück ICH WEISS ES WIRD EINMAL EIN WUNDER GESCHEHN in Erinnerung -  und als der englischer Botschafter in Venedig, Sir Henry Wotton in unserer letztjährigen Marlowe-Uraufführung -, er ist uns aber vor allem unvergesslich als Doktor von Aigner im WEITEN LAND, der unter anderem den legendären Satz gesagt hat:

„So viel hat zugleich Raum in uns, Liebe und Betrug, Treue und Treulosigkeit, Anbetung für die eine und Verlangen nach einer anderen, oder nach mehreren, und wir versuchen zwar Ordnung zu schaffen, so gut es geht, aber diese Ordnung hat doch immer etwas Künstliches. Das Natürliche ist das Chaos. Ja, mein lieber Hofreiter, die Seele ist ein weites Land.“

 

Klaus Haberl als Tybalt Cicogna

Tybalt Cicogna ist Julias Cousin, ein ständig streitlustiger Hitzkopf, und dazu kommt, dass er auf Julia immer schon eifersüchtig gewesen ist.

Zumindest hat er sie immer als seinen ´Familienbesitz´ angesehen. Und das Gefährliche an ihm ist: Seine Gefühle können ihn von einer Sekunde zur anderen total denkunfähig machen. Besonders wenn es um Ausländer geht. Er hat seit einiger Zeit richtig Angst, dass die Insel von Horden von Ausländern ´überlaufen´ wird, und gleichzeitig verachtet er ´diese Leute´. Er ist von dem Gedanken regelrecht besessen, dass es früher oder später hier nur noch Schwarze geben wird. Seine Freunde sagen, wenn irgendwo wieder ein Ausländer auch nur erwähnt  wird, wird aus Julias Cousin Tybalt ein ´aggressiver Eisenfresser´.

Klaus Haberl ist Wiener. Er ist Schauspieler, Regisseur, Dramatiker und Lyriker. Er hat im Volkstheater gespielt, im Theater in der Josefstadt, bei den Wiener Festwochen und an den Städtischen Bühnen Münster, aber auch in Frankfurt am Main und in Budapest. Und er war jahrelang ein Ensemblemitglied am Landestheater in St. Pölten. Außerdem war er immer wieder in österreichischen Filmen und im Fernsehen zu sehen. Dem Publikum der SOMMER SPIELE SCHLOSS HUNYADI ist er durch seine fabelhafte Darstellung des schnitzlerschen PROFESSOR BERNHARDI in Erinnerung.

 

Michaela Ehrenstein als Anna Maria Trifaldi

Anna Maria Trifaldi, die Amme, ist Witwe. Sie kann weder lesen noch schreiben, aber sie ist sehr kommunikativ und redselig. Sie überspielt ihre Unwissenheit mit Humor. Da ihre Julia keine Mutter mehr hat, ist sie ihre Vertraute. Selbstverständlch ist sie von allem Anfang an dafür, dass ihre Julia den für sie vorgesehenen Mann heiratet, aber da sie selber ja auch aus Venedig ist, und  da dieser kuriose Segelschiffskapitän Giacomo Coderino, wenn man seinem fassettenreichen Venezianisch trauen darf, ja auch aus Venedig ist, redet sie nicht ungern mit ihm über Venedig - und allerlei anderes -, ja,  sie plaudert sogar ausgesprochen gern und schnell und locker und klug mit ihm, denn sie ist ja an sich durch und durch praktisch veranlagt, ja, bitte sehr, sie steht - sozusagen bewusst – ständig immer ´mitten im Leben´.

Michaela Ehrenstein wurde am Wiener Konservatorium als Schauspielerin und Sängerin ausgebildet, aber sie ist auch Regisseurin. Und Direktorin der Freien Bühne Wieden, die sie als Uraufführungsbühne führt. Im Jahr 2012 hat sie auch ein eigenes Stück herausgebracht  ICH WILL ! DAS LEBEN DER BERTHA VON SUTTNER. Und das nicht nur in der Freien Bühne, sondern als Musikcalversion mit Béla Fischer und Maya Hakfoort auch bei den Sommerspielen Sitzenberg und im Wiener MUTH . Dem Publikum unserer SOMMER SPIELE SCHLOSS HUNYADI ist sie besonders als Geliebte in MARLOWE und DIE GELIEBTE VON LOPE DE VEGA und als berührende Genia im WEITEN LAND von Arthur Schnitzler in Erinnerung.

 

Felix Kurmayer als Conte Paris Avogadro

Den vom Governatore  ausgesuchten Schwiegersohn, den venezianischen Conte Paris Avogadro scheinen alle gern zu mögen. Er ist ein kluger, gebildeter, sehr erfolgreicher Kaufmann aus der reichen Avogadro-Familie, der mehrere Palazzi in Venedig gehören, und der gerade auf einer Kaufherren-Reise nach Ägypten in Kreta Station gemacht hat, um Julia, die für ihn von ihrem Vater ausgesuchten Braut wiederzusehen. Julia scheint am Anfang auch gar nichts gegen diese Heirat zu haben, aber dann taucht plötzlich dieser dichtende und singende Giacomo Coderino auf, und da ist es ihr plötzlich egal, dass die Familie Avogadro einer der angesehensten Familien in Venedig ist, dass sie schon ganz früh aus Brescia nach Venedig gekommen, und da sofort wegen ihres Reichtums in das ´Goldene Buch´ des venezianischen Patriziats aufgenommen worden ist. Es ist ihr völlig egal, dass es einen hübschen Palazzo Avogadro am Cananle Grande gibt.

Es gibt ihn tatsächlich auch heute noch. Es ist der rechte Palast direkt an der Vaporettostation San Silvestro. Und es gibt auch heute noch mehrere Brücken mit dem Namen Avogadro in Venedig. Aber das ist Julia alles egal in dem Moment, in dem sie diesem jungen Mann von dem Segelschiff in die Augen schaut. Weder ihr Vater, noch die Amme, noch der Pater Lorenzo verstehen eigentlich, warum Julia den Conte, diesen überaus passenden Heiratskandidaten plötzlich nicht mehr heiraten will,  aber so ist sie nun einmal. Sie will den anderen. Sie will nur den Coderino.

Felix Kurmayer ist seit 28 Jahren Schauspieler und Studiosprecher. Er hat an über 100 Film- und Theaterproduktionen mitgewirkt und ist außerdem Kommunikations- und Präsentationstrainer für Internationale Konzerne. Nähere Informationen unter www.felix-kurmayer.at  Besonders gern erinnere ich mich natürlich an seine Auftritte bei unseren SOMMER SPIELEN SCHLOSS HUNYADI, wo er unserem Publikum als hinterhältiger, unfassbar gemeiner Vizedirektor Dr. Ebenwald im PROFESSOR BERHARDI in Erinnerung ist, oder als Schauspieler Richard Burbage mit dem Saxophon in dem Stück DAS FALSCHE GESICHT oder MARLOWE IST SHAKESPEARE, oder als Miguel de Cervantes in der Komödie MARLOWE oder DIE GELIEBTE VON LOPE DE VEGA, vor allem aber als das elegant-ironische Dichtergenie Schilbér in dem Einakter LITERATUR von Arthur Schnitzler.

 

Piere Gold als Giacomo Coderino

Giacomo Coderino ist kein dunkelhäutiger, schlanker, fescher Venezianer, sondern ein blonder, etwas rundlicher Engländer, der auf Grund seiner Sprachbegabung aber sich so geben kann, dass man annimmt, er ist doch ein Venezianer. Er ist kein Riese, aber Venezianer sind normalerweise eben auch keine Riesen. Aber Giacomo ist eigentlich vor allem ein begabter Dichter. Er stottert zwar hin und wieder,  und er hat auch einen etwas verwachsenen Fuß, aber er kann Gitarre spielen, er ist impulsiv und leidenschaftlich, und er ist schon zu Hause in London unglaublich mutig gewesen. Er hat an der Universität in Cambridge die antiken Philosophen  gelesen und verstanden, er hat selber schon verrückte Jugendstücke auf die Bühne gebracht wie den JUDEN VON MALTA und den DOKTOR FAUSTUS, die Thron und Kirche erzittern haben lassen, aber natürlich, hier in der Familie Cicogna ist er ein Fremder. Ein Nobody. Ja, er ist der Familie Cicogna geradezu unheimlich. Man liebt hier nämlich keine Fremden. Gegen den Conte Paris Avogadro, den Bräutigam der Dichter des Hauses wirkt er auch tatsächlich noch recht jung, oder? Sogar sein neuer Bekannter, der Pater Lorenzo hat ihn, weil er doch anfangs so sehr in die ´Witwe Amme´ verliebt gewesen ist, für etwas oberflächlich gehalten, aber jetzt, wo er sagt , er will diese Julia, die er liebt, tatsächlich heiraten,  weil er nämlich ewig  mit ihr zusammen bleiben will, hat der Pater Lorenzo seine Meinung über diesen Giacomo Coderino radikal geändert. Jetzt hält er ihn für seriös. Das passiert ihm zwar selten, aber hin und wieder eben doch, dass jemand jemanden so liebt für alle Zeiten, dass ihm alles andere egal ist. Das ist vielleicht nicht realistisch, denkt der Pater, aber mutig und voll von einer sympathischen Risikobereitschaft ist das. Dieser junge Mann zeigt Verantwortungsbewusstsein. Er scheint zu begreifen, welche Folgen sein Handeln, aber auch, welche Folgen sein Nichthandeln für das Mädchen Julia haben würde. Sie würde nicht begreifen, wenn er jetzt nicht ´auf Leben und Tod´ eintreten würde für sie.

Der Schauspieler Pieree Gold ist Wiener, Sohn eines Cafétiers aus dem dritten Bezirk, er beendete vor vier Jahren seine Ausbildung an der Schauspielschule Ott und ist dem Publikum der SOMMER SPIELE SCHLOSS HUNYADI durch seine Begabung als herausragend begabter Schnitzler-Darsteller in Erinnerung. Er spielte hier den gutherzigen Theodor in der LIEBELEI, den extrem anpassungsfähigen Studenten Hochroitzpointner aus Tirol in PROFESSOR BERNHARDI, den ewigen Pechvogel Paul Kreindl im WEITEN LAND, den Sohn des Fürsten Egon in der KOMTESSE MIZZI, und jetzt spielt er – und das ist keine kleine Aufgabe -  einerseits einen Jungschauspieler bei den heutigen Sommer-spielen, der sich in eine Kollegin verliebt, aber andererseits muss er im ´Spiel im Spiel´ auch den jungen ´Dramatiker Marlowe auf Kreta´ spielen.

 

Stefanie Gmachl als Benvolio

Der Schiffsjunge Benvolio gehört zur Besatzung von Giacomo Coderinos Segelschiff. Er ist sehr jung, aber schon betont ernsthaft., wenn auch immer noch kindlich gutmütig. Er heißt nicht umsonst Ben-Volio. Also der ´Gutwillige´. Er ist von vornherein gegenüber Giacomo Coderino total loyal. Ich denke, er liebt ihn. Aber dafür ist im Moment, das weiß er natürlich, nicht die Situation. Ihr Giacomo hat grad andere Interessen. Benvolio weiß das. Und hält sich dran. Er ist besonnen und vernünftig. Er lässt sich nie provozieren. Und nur, wenn er ganz direkt angegriffen wird, wehrt er sich.

Die Schauspielerin Stefanie Gmachl ist Salzburgerin, hat hier in Wien ihren ´Bachelor of Arts´ gemacht, und hat bisher vor allem im Theater ´Experiment am Liechtenwerd´ in Stücken von Anton Tschechow und Ödön von Horvath gespielt. Das ´Stubenmädchen´ im WEITEN LAND von Arthur Schnitzler im Vorjahr war ihre erste Rolle bei den SOMMER SPIELEN SCHLOSS HUNYADI, das ´Süße Mädel´ im REIGEN heuer ist ihre zweite, und der Benvolio in unserer Uraufführung ist die ihre dritte.

 

Dana Proetsch als Mercutio

Mercutio trägt zwar grobe Matrosenhosen,  ist aber eine Frau. Ihr Name erinnert an den Gott Merkur. An seinen scharfen Verstand und seine scharfe Zunge. ´Mercurius´ heißt im Lateinischen außerdem das ´Quecksilber´. Das ist auch ein Hinweis auf die lebensfrohe Art und die Schlagfertigkeit dieser Figur. Sie liebt sehr viel. Um Beispiel auch die Liebe an sich. Also alle Arten von Männern. Auch Männer als Publikum. Nur, ob sie tatsächlich auch den liebt, den eh alle lieben, ihren Kapitän Giacomo Coderino, das haben wir noch nicht herausgefunden.

Dana Proetsch kommt aus Ried im Innkreise, hat ihre Ausbildung in Wien gemacht und ist seitdem nicht nur Schauspielerin, sondern auch Puppenspielerin. Und sie hat auch eine zusätzliche Ausbildung in Clownerie und Artistik gemacht. Sie hat unter anderem schon beim Edinburgh Fringe Fetsival gastiert, und mit Texten von sind zum Beispiel schon Woopi Goldberg und Ken Loach aufgetreten. ´Die Dirne´ im REIGEN von Arthur Schnitzler in diesem Sommer ist ihre erste Rolle bei unserem SOMMER SPIELEN SCHLOSS HUNYADI, und der ´Mercutio´ in unserer Marlowe-Uraufführung ist ihre zweite.

 

Herbert Eigner als Chef

Der Chef ist der ´Regisseur´ unseres Stückes, also unserer fiktiven Aufführung MARLOWES ROMEO UND JULIA AUF KRETA. Er ist der Zurückhaltendste im Ensemble. Er möchte bloß nicht durch radikale Gefühle das Gleichgewicht der Regiearbeit stören. Oder durch irgendwelche erotischen Übergriffe. Er ist die Anti-me-too-Figur des Stückes. Das künstlerische Vertrauen des Ensembles ist ihm das Wichtigste.

Herbert Eigner ist nicht nur Schauspieler, er ist auch Regisseur und Schriftsteller. Genau deswegen hab ich ihn auch als ´Chef´  haben wollen. Er hat mir nicht nur als Franz Reder, Pfarrer zur Kirche von Heiligen Florian, als Partner von Gerhard Rühmkorf, dem Kultusminister, in unserer Aufführung des Stückes PROFESSOR BERNHARDI so gut gefallen, er ist eben auch selber Regisseur und Schriftsteller, er kann also meine fachlichen Freuden, aber auch die Verzweiflungen als Regisseur  u n d   als Schriftsteller gut nachvollziehen.