Gerald Szyszkowitz

 

ENZERSDORFER DRAMATURGIE vom 21. bis 23: Juni 2017 

14. Stück: KOMTESSE MIZZI

 
Ich habe meine Gedanken zu unseren Aufführungen seit unserem ersten Jahr, also seit dem Jahr 2014, in Erinnerung an Lessing und an seine 'Hamburgische Dramaturgie' von 1769, die 'Enzersdorfer Dramaturgie' genannt. Lessing hat es auf 104 Stück gebracht, ich bin erst bei meinem 14. Stück.

Dieses Stück beschäftigt sich mit den Charakteren von Arthur Schnitzlers Komödie
KOMTESSE MIZZI und mit ihren Darstellern.

 

 

Die Charaktere und ihre Schauspieler

 

Johannes Kaiser als Graf Arpad Pazmandy

 
Gräfliche Gnaden verspüren die Last des frühen Lebensabends, hat Ronald Pohl einmal geschrieben. Obwohl es dem alten Grafen immer noch sehr gut geht. Dieser Graf Arpad Pazmandy bewohnt als rüstiger Senior eine zauberhafte Villa, hat ein zauberhaftes Stubenmädel, das ihm an jedem Morgen zauberhafte Teerosen in seinem zauberhaften Park abschneidet, und er hat vor allem auch eine zauber­hafte Tochter, die ihm keinerlei Schwierigkeiten macht, obwohl sie immer noch unverheiratet ist, kurz, die Welt von gestern ist wie 'in Bernstein gegossen'.

 

Graf Pazmandy weist am Anfang des Stückes seinen Diener an, sein Pferd, den 'Krampen' ordentlich abzureiben, denn der eben beendete Ausritt sei für Ross und Reiter 'feurig' gewesen. Er sagt das etwas elegisch, denn leider hat den seit vielen Jahren verwitweten Grafen gestern seine Mätresse verlassen. Lolo, die Dame vom Ballett. Sie will in den respektierten Hafen der Ehe mit einem Fiaker einlaufen. Graf Arpad ist melancholisch, aber er versteht sie. Sie hat das ja immer gesagt. Aber es war doch in den letzten Jahren jeden Tag noch so angenehm, zu ihr in die Stadt zu fahren. Sie hat so gut kochen können. Und überhaupt, er hat sich so wohlgefühlt bei ihr.


Arpad ahnt sehr sp
ät, dass 'Manners and Morals' nicht dasselbe sind. Es ist erst allmählich so über mich gekommen, dass Ich fetzt zum zweiten Mal Witwer geworden bin." Weil er eben die Lolo als ‚standesgemäße Partnerin‘ nie wirklich ernst genommen hat. Er war immer den 'Manners' verhaftet, nie den 'Morals', wie man in England sagt, und das hat er eben jetzt davon. Und ist allein. In seinem Alter.                               


Der Schauspieler Johannes Kaiser ist eine langj
ährige Säule des Ensembles des Theaters der Jugend gewesen, und ist bei den SOMMERSPIELEN SCHLOSS, HUNYADI vor allem durch seine fabelhafte Schlussszene als Vater Weiring in dem Schnitzlerstück LIEBELEI bekannt geworden. Außerdem spielte er im Vorjahr die beeindruckende Figur des Erzbischofs von Canterbury am Hof der Königin Elisabeth in der Uraufführung von DAS FALSCHE GESICHT oder MARLOWE IST SHAKESPEARE.

 

 

Anita Kolbert als Mizzi, seine Tochter


Das rationale Handeln bleibt, wie immer bei Schnitzler, den Frauen vorbehalten.
Die Komtesse gibt zum Beispiel allen sofort zu verstehen, als es wieder einmal um die Ehe geht, dass sie auf die Genugtuung einer späten Ehe durchaus pfeifen könnte, aber in den Badeurlaub mit dem Fürsten und ihrem frisch in die Familie integrierten Sohn Philipp fährt sie doch mit. Im Schlafwagen. Nach Ostende.


Denn Mizzi ist kein Kind von Traurigkeit. Sie schaut bei ihren Aff
ären ohne alte Schwierigkeiten darüber hinweg, dass zum Beispiel ihr Geliebter, der von ihr durchaus geschätzte Professor Windhofer, selbstverständlich Frau und Kinder hat. Und sie weiß, dass der Fürst in der Zwischenzeit, in der sie weniger mitein­ander zu tun hatten, sich ebenfalls mit verschiedenen Partnerinnen amüsiert hat. Sie fragt ihn sogar zwischendurch, ob sie ihm die Liste seiner Geliebten herbeten soll. Ich weiß sogar beinah von jeder, mit wem die Sie dann betrogen hat.“

 
Die Aufdeckung geheimer Familienbindungen, amüsante, erotische Andeutungen - und amoureuse Verwechslungsspiele sind ja überhaupt Kennzeichen der 'Comedy of Manners', und die Komödie Komtesse Mizzi" gehört in diese Kategorie. Miz­zi verhält sich zum Beispiel wie ein typischer Dandy. Sie hat zahlreiche Affären, die sie als Zeitvertrieb betrachtet, und wenn sie nach den Pleiten dabei gefragt wird, sagt sie: Enttäuschungen? Zu Ihrem Trost kann ich Sie versichern, lieber Fürst, dass auch recht angenehme darunter waren."


Sie l
öst auch ihre Beziehung zu ihrem Professor Windhofer ohne Herzschmerz. Ohne jede merkbare emotionale Beteiligung. Ja, sie war als junge Frau nicht emanzipiert genug, aber jetzt ist sie es. Sie nimmt ihr Schicksal selbst in die Hand.


Die Schauspielerin Anita Kolbert, die unsere Mizzi spielt, wurde im 'Dramatischen
Zentrum' und in George Taboris 'Actors Studio' in Wien ausgebildet. Sie spielte in mehreren Filmen, aber auch im Stadttheater St. Polten, im Theater Forum Schwechat, im Theater in der Drachengasse, im 3raum-Anatomietheater und schon im Jahr 2014 im SCHLOSS HUNYADI. Da war sie als Partnerin von Johannes Terne als 'Gnädige Frau' in den Weihnachtseinkäufen" von Arthur Schnitzler zu sehen, und bei den SOMMER SPIELEN im Vorjahr war eine adelige Dame als Frau von Wahl, die ganz ohne Karikatur ihre wienerischen Eigenarten ausgestellt hat.

 


Johannes Terne als Egon F
ürst Ravenstein

 
Egon Fürst Ravenstein ist die Personifizierung von persönlicher Distanz, rheto­rischem Takt und der allgemeinen Diskretion eines Gentlemans. Er kennt den
Grafen Pazmandy seit Jahrzehnten, man h
ält einander für klug und geschmack­voll, vor allem aber behält man gemeinsam die Fassung und die Gelassenheit,
was immer auch passiert. Das wechselseitige Zutrauen geht so weit, dass man
dem Quasi-Schwiegervater nicht einmal hat sagen müssen, dass man mit seiner
Tochter einen Sohn bekommen hat. Auch Fürst Ravenstein hält ja wie sein
Schwiegervater mehr von 'Manners' als von 'Morals'.                  

 
Erst heute führt Egon Fürst Ravenstein das bereits 17 Jahre zählende Produkt seines außerehelichen Fehltritts mit der Komtesse Mizzi mit einer erstaunlich unangemeldeten, aber destotrotz allergrößten Selbstverständlichkeit in die Familie der 'überraschten Mutter' ein, und die allmähliche Annäherung aller Beteiligten ist der Reiz dieser Komödie.

 
Die heitere Lösung des Schicksalsknotens ist dann ein echter Theatercoup. Fürst Egon hatte mit der damaligen Verleugnung seines Sohnes seine herzkranke Frau schonen wollen, aber nun trägt sich der nunmehrige Witwer der Komtesse Mizzi großzügig als Ehemann an. Auch als Zuschauer ist man verblüfft, bis man begreift, dass diese noblen Wiener ebenso zartfühlend wie lebenspraktisch denken und leben. Dieser dezente Fürst Ravenstein meint sogar unter allgemeiner Zustim­mung, dass seine Frau, die Fürstin jetzt tot ist, sei doch 'ein Glück für alle andern'.

 
Der Schauspieler Johannes Terne war zehn Jahre am Burgtheater engagiert, ist jetzt allerdings vor allem im Deutschen Fernsehen zu sehen. Er ist Dresdner, und manche Österreicher denken griesgrämig immer noch, Schnitzler dürfen nur Österreicher spielen, wobei wir aber seit eh und je wissen, die großen Schnitzlerstücke wurden zwar oft am Burgtheater uraufgeführt, wurden aber parallel gleich auch in Berlin, Hamburg, in München und in Breslau inszeniert. Schnitzler war von Anfang an ein internationaler Autor.

 
Bei den SOMMER SPIELEN SCHLOSS HUNYADI beeindruckte Johannes Terne vor allem als der fabelhaft unsympathische Hofreiter im WEITEN LAND im Sommer 2016 und als ein faszinierender King James von Großbritannien in unserem ersten Marlowe -Stück DAS FALSCHE GESICHT oder MARLOWE IST SHAKESPEARE

 

Christine Renhardt als Lolo Langhuber

 
Die drei Frauenfiguren in diesem Stück sind dadurch gekennzeichnet, dass sie ihr Leben ganz von einem Mann und ihren Erlebnissen mit ihm abhängig machen. Vom Stubenmädchen wissen wir allerdings nur, dass sie 'ihren Grafen' still verehrt, sie gehört sozusagen von vornherein ganz zur Villa. Sie bietet ihm am Anfang im Garten einen Strauß frisch geschnittener Teerosen an, weil sie weiß, dass er jeden Tag »n die Stadt zu seiner Geliebten fährt, und ist jetzt erstaunt, dass er diesmal die Blumen ablehnt. Erfahre heute nicht in die Stadt. Er brauche keine Rosen.

 
Um welche Dame es da geht, erfahren wir im Gespräch des Grafen mit seinem Freund Ravenstein. Die Lolo heiratet." Er sagt es recht elegisch» Nicht böse. Er sagt, er wisse das ja längst. Wenn 'ein honetter Mensch' auftaucht, wird sie heiraten, hat sie immer gesagt. Und er kann ihr diesen Entschluss auch wirklich nicht übelnehmen. Sie ist bald vierzig, und als Tänzerin muss sie wissen, was sie will. Er nimmt ihr die plötzliche Heirat nicht übel. Sie war immer 'gut aufgelegt', es gab nie 'ein böses Wort', sie hat 'ihre Grenzen' immer eingehalten, die Heiratsgedanken des Grafen immer abgelehnt, denn 'das hätt nicht gut getan'. Sie hat
jetzt aber schlie
ßlich doch noch bekommen, was sie sich in den Kopf gesetzt hat, denn sie hat sich jetzt wahnsinnig in den Wasner verliebt"! Und jetzt heiratet sie ihn eben. In allen Ehren. Ihr Leben wird sich allerdings ziemlich ändern. Sie ist zum Beispiel heute schon nicht im Fiaker ihres neuen Ehemannes in die gräfliche Villa herausgekommen, sondern mit der Stadtbahn. Die ‚Fiakerzeit‘ ist für sie vorbei, sagt sie.                                                                         


Die Schauspielerin Christine Renhardt ist Wienerin, wurde in der Schauspielschule
Krauss ausgebildet, spielte am Theater in der Josefstadt, im Theater der Jugend
in Baden, in Salzburg, in Klagenfurt, in Villach und in der Freien B
ühne Wieden,
war aber auch schon bei den SOMMER SPIELEN SCHLOSS HUNYADI zu sehen,
in der LIEBELEI als Nachbarin, im PROFESSOR BERNHARDI als Professorin für
Frauenkrankheiten Dr. Fielitz, und im Vorjahr, im WEITEN LAND, als die lebens­kluge Schauspielerin Anna Meinhold Aigner.

 

 

Pierre Gold als Philipp

 
Dieser Philipp ist ein blonder, nassforscher, siebzehnjähriger Maturant, der nur zu bereitwillig in die Rolle des fürstlichen Erbprinzen schlüpft. Erstaunlich ist: Trotz dieser außergewöhnlichen Situation fällt kein Wort zu viel zwischen den beteiligten Personen. Alles ergibt sich - wie es sich eben ergibt. Darum scheuen wir uns auch, diese Personen als große 'Handelnde' zu bezeichnen. Die diffuse Einsicht in die heilende Wirksamkeit der Zeit ist ihr wesentlicher Glaube.

 
Der Schauspieler Pierre Gold ist Wiener, Sohn eines Cafetiers aus dem dritten Bezirk. Er beendete vor drei Jahren seine Ausbildung an der Schauspielschule Ott und ist dem Publikum der SOMMER SPIELE SCHLOSS HUNYADI durch Begabung - schon bei seinem ersten Auftreten als der gutherzige Theodor Kaiser in der LIEBELEI - und im Jahr darauf als der unvergesslich anpassungswillige Hochroitzpointner im PROFESSOR BERNHARDI und erst recht durch seine Auftritte im Vorjahr als der ewige Pechvogel Paul Kreindl im WEITEN LAND als herausragend begabter Schnitzler-Darsteller in Erinnerung.

 

Gerhard Rühmkorf als Professor Windhofer

 
Die Protagonisten dieser Komödie haben gelernt, dass 'Diskussionen' meist wenig Veränderungen bringen. Dass 'Aussprachen' zu nichts führen» Da Immer 'die
Verh
ältnisse' regieren. Und die Zeit. Auf die Frage Ihres momentanen Geliebten, "also werden wir unsere Stunden wohl erst im November wieder aufnehmen“, sagt die Komtesse nur lapidar. »Ich glaub nicht.“ Darauf er: Sie glauben nicht?" Sie antwortet nicht mit Worten. Sie lässt die Frage einfach in der Luft hingen. Das ist Antwort genug. Sogar das Nichtreden gibt bei Schnitzler Einblicke In tiefe Seelenlagen. Der Professor weiß, was er zu tun hat. Er nickt nachdenklich und geht.                 

 

Gerhard Rühmkorf ist ein Schauspieler, der meist unaufgeregt ruhig und mit
vielen Pausen spielt. Er vertraut seinem Text. Er genießt Jede Silbe. Ursprünglich kommt er aus Graz, wurde aber in Wien, am Franz Schubert Konservatorium ausgebildet. Er spielte seitdem an fast allen Wiener Theatern, seit Jahren allerdings fast ausschließlich nur noch in der Freien Bühne Wieden und bei den SOMMERSPIELEN SCHLOSS HUNYADI. Besonders in Erinnerung geblieben ist dem hiesigen Publikum sein janusköpfiger Unterrichtsminister Flint in Arthur Schnitzlers PROFESSOR BERNHARDI und im Vorfahr seine betont bescheidene, aber deswegen alle überzeugende Darstellung      des Theaterdirektors Shakespeare in DAS FALSCHE GESICHT oder MARLOWE IST SHAKESPEARE.

 

 

Roland Weber als Wasner

 
Der Wasner 'fährt nicht mit jedem'. Daran sieht man, er ist keine 'abhängige Person'. Dieser gewichtige Fiaker ist 'ein Selbständiger'. Und doch wagt er sich nicht in den Raum der Upper Class. Er ist kein Eindringling. Er wartet in großer Ruhe außerhalb des Schlossgartens bis man mit ihm spricht. Denn dieser Schloss­park ist die abgeschlossene Welt der 'gehobenen Gesellschaft', die Welt der Konventionen und der guten Manieren, hier sind 'Manners wichtiger als Morals‘ und das ist nicht seine Welt. Er ist ein Moralischer.


Roland Weber ist aus Wien. Wo er auch im Theater in der Josefstadt als Statist
ersten Theatererfahrungen gemacht hat. In einer Aufführung von Jacobowsky
und der Oberst“ von Werfel. Mit Lohner und Schenk. Mir ist er im UNFISCH,
einer Produktion des M
ödlinger Sommertheaters aufgefallen,  in der er erst einen Pfarrer spielte, und dann einen Hund.        

 

 

Wilhelm Seledec als Diener

 
Zunächst sieht alles wie ein glückliches Idyll aus, in diesem sommerlichen Schlosspark. Denn der Graf und seine Tochter gehen offensichtlich recht zärtlich miteinander um. Dass diese Beziehung aber gar nicht so innig ist, zeigt sich schon daran, wie wenig sich der Vater für die Probleme seiner Tochter interessiert hat. Als Mizzis Affäre mit dem Fürsten begann, nahm der Vater das gar nicht wahr, weil ja auch grad seine Affäre mit der Lolo angefangen hat. Er weiß bis heute nicht, wie es seiner Tochter in all den Jahren wirklich ergangen ist. Er hält sie nur für 'etwas überspannt'.

 
Ganz anders der Diener. Die langjährigen Bediensteten des Hauses kennen die Herrschaften viel besser als die Herrschaften einander. Das zeigt schon der erste Satz: Um wieviel Uhr befehlen heute gräfliche Gnaden das Essen?" Dieses 'heute' ist eigentlich unnötig. Ist reine Höflichkeit. Das Essen wird jeden Tag um zwei serviert, aber der Diener gibt dem Chef mit dem 'heute' die Chance, den alltäglichen Plan auch einmal bei 'Ordre di mufti' zu ändern.

 
Das ist auch im nächsten Satz herauszuhören. Und um wieviel Uhr soll eingespannt sein, gräfliche Gnaden?"


Der Diener wei
ß genau, wann eingespannt sein soll. Es ist ja jeden Tag immer gleich. Um vier fährt der Chef in die Stadt. Die Lolo muss ja danach jeden Abend auf die Bühne.

 
Großartig ist auch der Auftritt, wenn er scheinbar harmlos meldet, es sei eine Dame da. Nie würde er öffentlich zugeben, dass er natürlich weiß, dass es 'die Lolo' ist. Er ist über alles im Haus informiert, aber eben mustergültig diskret.

 
Wilhelm Seledec ist Wiener, spielte viele Rollen im Theater der Jugend und in der Freien Bühne Wieden, aber dem Schnitzler - Publikum der SOMMER SPIELE SCHLOSS HUNYADI ist er besonders als Doktor von Aigner im WEITEN LAND in Erinnerung. Allein schon, weil er den berühmten Satz so zärtlich gesagt hat: Die Seele ist ein weites Land".

 

 

Stephanie Gmachl als Stubenmädchen

 
Bei Schnitzler ist diese Figur ein Gärtner, der Peter heißt, bei uns ist es aus Besetzungsgründen das Stubenmädchen Petra, Auch sie ist natürlich über altes im Haus genauestens informiert, ja, sie erkennt sogar die Rappen von 'seiner Durchlaucht', dem Freund vom Chef, schon am Schritt. Sie weiß zum Beispiel auch vom Gspusi ihrer Komtesse mit dieser Durchlaucht, aber erwähnen würde sie das dem Chef gegenüber nie.

 
Eben hat sie einen Strauß Teerosen 'für die Lolo' geschnitten, aber sie fragt den Chef so, als wüsste sie auch von dieser Beziehung nichts: Wenn gräfliche Gnaden vielleicht eine Verwendung hätten..."

 
Aber in dem Moment ist sie jetzt doch erstaunt, denn der antwortet fast ein wenig grob: Hab keine Verwendung... Na» was schaun S' denn?"

 
Vor lauter Verblüffung gibt Petra ihm trotzdem die Rosen, und in seiner Verwirr­ung nimmt der alte Herr sie auch tatsächlich. Und riecht sogar daran. Er weiß ja jetzt, er wird der Lolo Langhuber heute diese Rosen nicht bringen, ja, schlimmer noch, er wird ihr nie mehr Rosen bringen dürfen.

 
Und das Stubenmädchen weiß das jetzt auch» Sie nimmt die Blumen zurück und wird sie einzeln in die Vasen und Gläser stecken, die drin herumstehen." So wie's jetzt modern ist," sagt der alte Graf.


Die Schauspielerin Stephanie Gmachl wurde 1986 in Salzburg geboren und lebt
seit 2005 in Wien. 2011 beendete sie ihr Studium der Theaterwissenschaft mit dem Bachelor of Arts und begann eine Schauspielausbildung und einen Universitäts­lehrgang für Kulturmanagement. Als Schauspielerin war sie zuletzt in Stücken von» Tschechow und Horvath zu sehen, außerdem arbeitet sie mit 'erkennbarer Liebe an allen Formen des Theaters', als Regieassistentin in der Freien Bühne Wieden, bei den Sommerspielen in Grein, und in diesem Jahr auch zu unserer Freude bei den SOMMER SPIELEN SCHLOSS HUNYADI.

 

 

 

Babsi Langbein Kostümbildnerin

Unsere Kostümbildnerin Babsi Langbein ist Wienerin, die Nichte von Willi Forst und hat unzählige inländische und ausländische Filme betreut - zum Beispiel die LEMMINGE von Michael Haneke-, und Serien wie Hotel Sacher Portier, Das Ringstraßenpalais und Soko Kitzbühel, aber sie arbeitete ihr Leben fang auch für das Theater, zum Beispiel für die Freie Bühne Wieden, für die Sommerspiele Stockerau und für die Sommerspiele Schloss Sitzenberg. Die aufwendigste Arbeit aber war unlängst eine Oper mit dem Regisseur Robert Dornhelm in St. Margarethen.

 

Gerald Szyszkowitz Regie und Bild

Gerald Szyszkowitz kommt aus Graz, studierte in Paris und Washington DC, promovierte 1960 an der Universität Wien zum Dr. phil., arbeitete an den Theatern in Bonn, Dortmund, Wilhelmshaven, Stuttgart und Hannover, war von 1968 bis 1971 Chefdramaturg am Schauspielhaus in Graz und anschließend, mit einer kurzen Unterbrechung als Musikchef, bis 1994 Fernsehspielchef des ORF, Danach arbeitete er zehn Jahre lang als Direktor der Freien Bühne Wieden und ist seit dem Sommer 2014 Schauspieldirektor der SOMMER SPIELE SCHLOSS HUNYADI.

Gerald Szyszkowitz hat über vierzig Theaterstücke veröffentlicht, zwanzig Romane. Nach den ersten beiden Marlowe-Romanen DAS GESICHT oder MARLOWE IST SHAKESPEARE im Jahr 2015 und MARLOWE DIE GELIEBTE DES LOPE DE VEGA im Jahr 2016 wird nun im Herbst 2017 bei der
Frankfurter Buchmesse der dritte Marlowe-Roman vorgestellt MARL
OWES ROMEO UND JULIA IN KRETA.