Direktion Freie Bühne Wieden

Uraufführung 5. Juni bzw. 21. September 2004

SCHUBERT
von Gerald Szyszkowitz

Franz Schubert - Ernst Christian Mathon
Theres Grob - Michaela Ehrenstein
Johann Bergmann, Bäcker - Johannes Wolf
Joseph von Spaun - Gerhard Rühmkorf
Antonio Salieri - John Fricke
Caroline Comtesse Eszterhazy  - Lilli Margarethe Schwabe
Josefine Pockelhofer - Manuela Seidl
Johann Senn - Matthias Hacker
Leopold von Ferstl, Oberkommissär - Ralph Saml
Anna - Christine Renhardt
Franz von Schober - Marcus Strahl
Sängerin - Viktoria Kowarz
      
Regie und Raum: Gerald Szyszkowitz
Assistenz: Peter Beil
Pianistin: Keiko Kuwahara
Kostüme: Gabi Weninger
Fotos: Rolf Bock
Eine Coproduktion mit den Sommerspielen Schloss Sitzenberg


Lona Chernel, Wiener Zeitung, 28. 10. 2004
LEICHTIGKEIT UND TODESNÄHE
Es lebe das Biedermeier: Mit passendem musikalischen Rahmen, einem einfühlsa­men Hauptdarsteller und einem beeindruckenden Umfeld bezaubert die Freie Bühne Wieden mit einem Stück über 'Schubert' von Gerald Szyszkowitz. Duftige, helle Kleider, Landpartien, lachen, singen, tanzen: Biedermeier. Das ist die eine Seite, die andere: Armut, soziale Unsicherheit und Ungerechtigkeit, polizeiliche Willkür, versteckte sexuelle Aktivitäten. Zwischen diesen Gegensätzen siedelte Gerald Szyszkowitz sein Stück 'Schubert' an, das im Sommer bei den Freilichtspielen in Sitzenberg uraufgeführt wurde und nun in der Freien Bühne Wieden seine Wiener Premiere hatte. Wesentlich ist der musikalische Rahmen, der Einsatz zahlreicher Musikstücke, die von der japanischen Pianistin Keiko Kuwahara sorgfältig ausgesucht und brillant dargeboten werden.
Vor diesem Hintergrund wird in losen Szenen das Leben und Treiben rund um Franz Schubert geboten. Ernst Christian Mathon verkörpert als Schubert das Schüchterne, Verkrampfte sowie die Flucht vor Bindungen. Sehr beeindruckend sein Umfeld: Michaela Ehrenstein, Manuela Seidl, Christine Renhardt, Lilli Margarethe Schwabe, Gerhard Rühmkorf, Marcus Strahl, Johannes Wolf.


Liebes Ensemble, wenn Rosendorfer behauptet, 'wenn ich an einem Stück schreibe, sehe und höre ich die Schauspielerinnen und Schauspieler der Freien Bühne', so kann ich das nur bestätigen. Ich wollte auch, noch bevor der erste Text im Computer war, dass der Ernst, der mehr von Musik versteht als ich, den körperlich schwerfälli­gen, im entscheidenden Moment kahlköpfigen Schubert spielt, und dass die Michaela die erst so kapriziöse, dann ihren jungen Komponisten so herzinniglich liebende Theres Grob spielen soll... Ich wusste von Anfang an, dass der Spaun -schon wegen der letzten Szene - der Gerhard sein musste, und unser charmanter Marcus der Lebemann Franz von Schober ...Als dessen Freundin Anna sah ich nur die Christine! Der Bäcker war für mich immer schon der Johannes, so wie John von Anfang an der Hofkapellmeister. Lilli als kindlich-raffinierte Gräfin Eszterhäzy ist eben­so meine Idealvorstellung gewesen wie die handfeste und bodenhaftige Manuela als ihr Stubenmädel, und während ich mir die Sätze des Polizeioberkommissärs aus den Verhörprotokollen herausschrieb, hatte ich schon die leise Stimme vom Ralph im Ohr. Eine Überraschung gab es nur beim Senn. Diese Rolle hatte ich für einen Tiroler geschrieben, aber bei der Leseprobe tauchte der nicht auf... Das war die Chance für den Matthias! Ich rief ihn noch während der Leseprobe an, wenige Minuten später war er im Theater... Danke Matthias, Dank Euch allen,
herzlichst Euer G.